Blumentopf aus Beton selbermachen & Beton einfärben
Ich hoffe, Ihr seid bei dem Wetter noch aufnahmefähig. Denn heute kommt ein wirklich spannendes Thema auf das Tablett. Beton! Hinter der Beschäftigung mit Beton stand ursprünglich der Wunsch, eine eigene Deckenleuchte aus Beton zu gießen. Das ist nun schon eine Weile her. Mensch, das waren frustrierende Zeiten! Denn mit Beton ist es nicht so einfach zu hantieren, wie ich erwartete. In letzter Zeit habe ich mich trotzdem sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und heute gibt es geballte Betontipps für Euch: Blumentopf aus Beton selbermachen & Beton einfärben.
Das habe ich verwendet
Beton (oder Zement)
Acrylfarbe*
2 Schüsseln/Töpfe etc., die ineinander passen
Schutzausrüstung (Einweghandschuhe/Atemschutz)
Nach Bedarf
Schleifpapier & Schleifgerät
Letzte Aktualisierung am 2020-05-07 / Es handelt sich um Werbe-Links.
Das Video zum Artikel: Beton DIY Tipps Tricks & Blumentopf selbermachen & Beton einfärben
Auswahl des Betons
Am Anfang meiner Experimente mit Beton, stellte sich mir die Frage, was Beton eigentlich ist und welchen Beton ich für ein DIY nehmen kann. Leider sind die Aussagen auf diversen DIY Seiten widersprüchlich, ohne Begründung oder einfach nur Werbung für Produkt XY *seufzt*.
Daher gebe ich Euch in Bezug auf die Auswahl der Materialien eine erste klare Ansage: Ja, Ihr findet alle Materialien im Baumarkt Eures Vertrauens. Nein, ihr braucht keinen teuren Kreativ-Beton für dieses DIY!
Blumentopf aus Beton selber machen
Dieses DIY ist massiv. Meine Blumentöpfe haben eine Außenwand von ca. 3 cm Durchmesser. Bei dieser Variante ist es wirklich nicht wichtig, ob Ihr Betonestrich, Zement, selbst gemischten Beton oder Kreativ Beton einsetzt. Warum also nicht eine günstige Variante wählen?
Einen ausführlicheren Überblick über Beton für DIY findest du übrigens hier
Die günstigste Variante heißt Betonestrich aus dem Baumarkt. Bei Estrich handelt es sich um einen Beton mit relativ feiner Körnung und guten Fließeigenschaften. Das heißt, der Beton ist zum Gießen von DIY-Projekten geeignet. Wenn Ihr Beton nicht selbst mischen wollt, ist die nächst günstigste Möglichkeit Zement. Auch diesen findet Ihr in Eurem Lieblingsbaumarkt um die Ecke. Zement hat gegenüber Betonestrich den Vorteil, keine kleinen Steine als Zuschlagstoff zu enthalten. Das werdet Ihr vor allem merken, wenn Ihr einen Blumentopf aus Beton mit Schleifpapier bearbeiten wollt. Sind Kiesel enthalten, werden diese beim Schleifen sichtbar.
Überraschung! Zement ist gar kein Beton – und doch super für DIY in Betonoptik
Zement ist eigentlich kein Beton. Beton ist eine Mischung verschiedener Stoffe – genauer einer Mischung aus Zement, Sand, Kies/Steine. Diese Mischung ist besonders stabil und kostengünstig. Zement wird aber beim Trocknen genauso steinhart und sieht aus wie Beton. Wer also nicht zu Hause Beton selbst mischen und auf die Kiesel im Baumarkt-Fertigbeton verzichten will, kann ebenso zu Zement pur greifen. Es ist lediglich etwas teurer.
Du willst mehr wissen? Aus was besteht Beton und was ist eigentlich Mörtel?
Beton, pardon Zement, einfärben
Das Färben von Beton ist gar nicht so schwer. Bei diesem Blumentopf aus Beton färbte ich den Beton einfach mit etwas Acrylfarbe. Das funktioniert für konzentrierte, kleine Effekte sehr gut. Der Betontopf erhält interessante farbliche Akzente und wird zu einem echten Hingucker.
Ihr möchten nicht nur einzelne Farbeffekte in eurem Beton? Dann muss ich von Acrylfarbe abraten. Der Beton lies sich mit Acrylfarbe nicht komplett einfärben. Die Acrylfarbe besaß nicht die Intensität eine schöne, starke Farbe zu erzeugen. Besser klappt es mit Abtönfarbe für Wandfarbe, eine sehr günstige Variante, um das Färben von Beton auszuprobieren.
Noch wirkungsvoller stellte sich die Multi-Color Universal-Farbe von Viva Decor* heraus. Was meine ich mit wirkungsvoller? Abtönfarbe ist sehr günstig und daher eine gute Wahl, um Beton zu färben. Allerdings wird zum Färben eine größere Menge Abtönfarbe benötigt. Von der Allesfarbe war sehr viel weniger nötig, um den Beton zu färben. Obwohl die Packung lediglich 90 ml enthielt, reichte sie für mehr Töpfe als 250 ml Abtönfarbe. Daher ist sie effektiver, leichter zu handhaben und verändert das Mischverhältnis des Beton durch Farbzugabe sehr viel weniger. Ich habe sie bei allen blau gefärbten Betonteilen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es spezielle Farbpigmente auf Basis von Eisenoxid*, um Beton einzufärben. Diese sind preislich höher angesiedelt als Universal-, Abtön- oder Acrylfarbe.
Hand aufs Herz. Ich bin kein Fan von Farbpigmenten. Die Mischverhältnisse sind schwierig zu reproduzieren. Farbpigmente verteilen sich gerne auf dem Basteltisch und sind leider sehr ungesund, wenn man sie zufällig einatmet.
Für welche Variante Ihr Euch auch entscheidet; bei allen gilt: Probieren macht klug und jede Farbe sollte vorher getestet werden. Beim Betoneinfärben ist noch zu beachten: Ihr könnt den Beton nicht heller färben als er ist. Wollt Ihr weiße Betontöpfe gießen, müsst Ihr Euch nach weißem Zement umschauen. Weißer Zement lässt sich auch besser einfärben. Inzwischen gibt es diesen Zement auch in DIY-Größen zu kaufen.
Schritt für Schritt zum Blumentopf aus Beton
Auswahl der Gießform
Die Form ist optimalerweise aus Kunststoff und etwas flexibel. Sie muss absolut glatt, ohne Dellen, Einsparungen oder Löcher sein, in denen sich der Beton festsetzen kann.
Beton dehnt sich beim Härten aus
Beton dehnt sich beim Härten aus. Daher entsteht Druck und Spannung. Der Beton dehnt die Form. Ist diese unflexibel, sitzt der Beton wie ein Pfropfen fest. Die von mir eingesetzte Form aus Hartplastik ist nicht besonders flexibel. Daher war es nicht so einfach den Beton zu lösen. Auf den ersten Blick schien es sogar, dass der Beton gar nicht aus der Form kommen wollte. Mit etwas klopfen, klappt es aber immer.
Absolut ungeeignet sind zerbrechliche Formen oder solche, die keine glatte Oberfläche besitzen. Der Beton setzt sich in den Ritzen und Löchern fest und ist verkeilt. Aus zerbrechlichen Formen kann der Beton durch Klopfen nicht gelöst werden.
Vor allem die innere Form sollte nicht zu hart, also flexibel sein (bspw. aus Silikon oder dünnerem Plastik). Denn die innere Form kann nicht so einfach durch Klopfen gelöst werden. Es erspart sehr viel Ärger, bereits beim ersten Mal auf eine geeignete Gießform zu setzen.
In meinen Fall habe ich für die äußere Form einen Blumentopf aus Hartplastik gewählt. Die innere Form bildet ein Pflanztopf aus dünnem, flexiblen Kunststoff.
Gießform mit Öl vorbereiten – ich mache das nicht!
Als erstes steht natürlich das Mischen des Beton an. Ich mische den Beton direkt in dem Gießgefäß an. Das ist ungewöhnlich. In vielen DIY Anleitungen wird das Einölen der Gießform empfohlen. Der Beton wird in einem weiteren Gefäß gemischt und in die vorbereitete Gießform eingefüllt. Der Beton soll sich dadurch leichter aus der Gießform lösen lassen. Ich mache das nicht so!
Meiner Erfahrung nach, flutscht der Beton durch das das Ölen (zumindest mit normalem Speiseöl) trotzdem nicht einfach so aus der Form. Ein wenig klopfen und rütteln ist sowieso nötig. Der Vorteil beim Mischen direkt in der Form: ich benötige kein weiteres Gefäß, welches mit Beton beschmutzt wird.
Mischverhältnis von Wasser und Beton
In der Regel steht auf der Betonverpackung ganz genau, in welchem Verhältnis der Beton mit Wasser angerührt werden muss. Allerdings ist dieses Verhältnis für ein DIY meist unbrauchbar, denn der Beton ist dann nur eine breiige, zähe Masse ähnlich wie Maurermörtel.
Der Beton muss flüssig sein. Nur dann verteilt er sich gleichmäßig in der Gießform. Daher wähle ich das Mischverhältnis von Wasser und Beton nach Gefühl. Genauer gesagt: ich nehme so viel Wasser, dass der Beton beim Rühren eine Konsistenz wie zäher Babybrei ergibt. Bisher hatte ich bei meinen Beton DIY trotz der erhöhten Zugabe von Wasser keine Probleme.
Was kann passieren, wenn ich zuviel Wasser zugeben?
Toi Toi Toi, mir ist das bisher bei meinen Beton DIY noch nicht passiert aber ich habe gehört, dass die Zugabe von zu viel Wasser dazu führen kann, dass der Beton beim Trocknen Risse bekommt. Zudem erhöhen sich die Anzhl der Luftbläschen und Löcher im Beton. Luftbläschen und Löcher sind erstmal nur ein Schönheitskriterium, können aber bei Beton, der im Winter draußen steht, zu Frostschäden führen.
Nehmt Ihr “echten” Beton und nicht nur Zement, ist es auch möglich, dass sich die schwereren Zuschlagstoffe, bspw. Kies oder Sand absetzten, während das Wasser oben schwimmt. Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Belastbarkeit dieses Topfes gering ausfallen dürfte. 🙂 Daher gilt: so viel Wasser wie nötig, so wenig wie möglich.
Zugabe der Farbe in den Beton
Die Farbe kommt in den fertig gemischten Beton. Möchtet Ihr den gesamten Beton einfärben, wird die Farbe komplett untergemischt. Damit sie sich gut und gleichmäßig verteilt, ist einiges an Rühren erforderlich.
Für Highlights in Form von Farbakzenten habe ich die Farbe nur stellenweise hinzu gegeben und nicht untergerührt! Am ehesten sichtbar wurde die Farbe, wenn ich sie direkt am Rand der Gießform etwas hinzugemischt habe.
Innenform – jetzt wird ein Betonblumentopf draus!
Nun drücke ich die kleinere Form in die größere Schale. Der Beton verteilt sich rund um die Form. Dabei wird leider auch immer etwas Luft eingeschlossen. Diese Lufteinschlüsse sind nach dem Trocken durch Löcher gekennzeichnet. Dies könnt Ihr aber verhindern, bzw. verringern. Durch klopfen gegen die Form wandern die Luftbläschen an die Oberfläche. Nach dem Trocknen sichtbare Luftbläschen werden deutlich vermindert.
Die Innenform muss zum Trocknen beschwert werden. Nur so bleibt sie an Ort und Stelle.
Trockenzeit des Beton
Beton braucht Zeit! Solch massive Gegenstände wie ein Blumentopf sollten unbedingt einige Tage in Ruhe gelassen werden. Der Beton benötigt mehrere Tage um auszuhärten. Inzwischen lasse ich solch ein DIY mindestens 4 Tage stehen. Ja, 4 Tage!
Beton aus der Form lösen
Der Beton steckt fest? Nicht verzweifeln, Wendy fragen! Je nachdem welche Form ihr gewählt habt, kann es etwas dauern den Beton zu lösen. Das war der dritte große Fehler, den ich beging: ich war ungeduldig.
Sitzt der Beton fest, kann er durch beständiges, nicht zu starkes Klopfen mit einem Hammer (am besten einem Gummihammer) langsam gelöst werden. Irgendwann rutscht er von ganz alleine aus der Form! Wirklich!
Beton schleifen
Eurer Beton ist aus der Form geflutscht? Er hat nicht ganz die gewünschte Form? Dann heißt es mit Hilfe von Schleifpapier nacharbeiten. Am einfachsten schleift es sich immer mit einem Schleifgerät. Aber Achtung! Beton mit Kieseln oder Steinen kann kaum abgeschliffen werden. Die Steine werden zum Vorschein kommen und die Optik Eures Beton Blumentopfs leiden.
Letzte Aktualisierung am 2022-12-30 / Es handelt sich um Werbe-Links.
In meinem Beispiel verwendete ich Schnellzement. Dies ist eine besonders schnell trocknende Sorte von Zement. Weil dieser Zement so schnell trocknet, ist er sehr schnell zäh und verteilt sich nicht so schön. Der Blumentopf aus Beton ist sehr ungleichmäßig geworden und ich musste die Kanten abschleifen.
Beton kann genauso wie Holz geschliffen werden. Es ist nur eins zu beachten: es produziert sehr feinen Staub. Ich empfehle daher dringend, eine Atemmaske zu tragen und im Freien zu schleifen.
Ich hoffe, ich habe Euch nun ein wenig Lust auf Beton gemacht. 🙂 Mit den richtigen Tipps, ist es nämlich ganze einfach mit Beton zu günstigen und individuellen Blumentöpfen für Balkon und Garten zu kommen.
Blumentopf aus Beton selbermachen & Beton einfärben
4 Kommentare
Versucht doch einfach einmal, zum Einfärben Eures Betons MIXOL Universal-Abtönkonzentrate zu benutzen. Gibt’s im Malerfachhandel in der Nähe. Die anorganischen Metalloxyde mit roter Verschlusskappe sind bestens geeignet…
Mixol ist reines, dispergiertes Pigment, also fließfähig, da wird nichts eingeatmet wie bei Pulverpigment, es lässt sich auch viel leichter und homogener einrühren. Auch die Farbstärke dürfte für Überraschungen sorgen!
Vielen Dank für die sehr ausführliche und hilfreiche Anleitung! Eine Frage noch: Weißt du etwas über die Frostbeständigkeit solcher Blumentöpfe? Kann man sie das ganze Jahr im Garten stehen lassen?
Hallo,
Beton ist nicht per se Frostsicher. Was man genau tun muss, damit er es ist, kann ich dir aber leider nicht sagen. Da habe ich keine Erfahrungen.
Viele Grüße
Wendy
Hi Lysa, vielleicht hilft dir ja meine Antwort auf deine Frage bezüglich der Frostsicherheit. Generell kann Beton sehr gut mit Frost umgehen. Nicht umsonst werden daraus unter anderem sehr hohe Stützmauern gebaut, hinter denen Tonnen von Erde liegen. Das Problem ist eher das Wasser welches in der Erde steckt. Desswegen werden Stützmauer auf der Erdseite immer mit einer Drainage entwässert. Man muss nähmlich wissen, Beton ist niemals 100% wasserdicht. Beton ist ein poröser Baustoff und nimt immer etwas Wasser auf. Ab 25cm Wanstärke spricht man von einem wasserdichten Beton, das bedeutet aber lediglich, dass es für einen Wohnraum annehmbare kleinste Mengen Wasser durch den Beton wandern. Die Frostsicherheit von Beton ist zunächst meisten eine konstruktive Frage. Den Probleme tretten erst auf wenn zum Beispiel unter einer Bodenplatte Wasser gefriert. Bei einem Blumentopf könnte es schon passieren das auch hier die expansion des Wassers, beim gefrieren, zu einer Rissbildung im Beton führt. Allerdings halte ich das führ eher unwarscheinlich. Nach oben ist so ein Blumentopf offen und Wasser bzw. Eis nimt immer den Weg des geringsten Wiederstandes. Ich würde darauf achten das die Wandstärke nicht zu gering ausfällt und bei sehr grossen Töpfen könnte man auch noch ein Netz einleige. Dieses muss unbedingt rostfreie sein und möglichst mittig liegen. Das Netz hat die Aufgabe Schwindrisse zu veringern, was auch wieder der Frostbeständigkeit zu gute kommt. Beton hält sicherlich höhere Temperaturschwankungen als Tontöpfe aus, allerdings würde ich auch dies im Winter schützen.