Upcycling statt wegwerfen: Regal aus einer alten Schublade
Schubladen sind oft viel zu schade zum wegwerfen. Wenn die zugehörige Kommode kaputt oder nicht mehr nutzbar ist, landen sie oftmals im Sperrmüll. Dabei lassen sich aus Schubladen sehr schöne Aufbewahrungsmöbel basteln, die einfach überall Ihren Platz finden können. Eine Möglichkeit des Upcycling von Schubladen, ist das Umfunktionieren zu einem dekorativen, kleinen Regal. In dieser Form passt die Schublade auch wunderbar als Nachttisch in das Schlafzimmer. Eine Anleitung wie Ihr eure Schubladen aufarbeiten könnt, findet Ihr hier!
Zum Upcycling verwende ich am liebsten Echtholzmöbel
Ich bastel aus allen Möbel gerne etwas neues. Allerdings am liebsten aus Echtholzmöbeln. Sie lassen sich am besten bearbeiten und streichen. Holz hat eine tolle Ausstrahlung und sieht hochwertig aus. Intaktes Holz muss niemals im Müll landen, sondern kann immer Verwendung finden.
Im Sperrmüll finden sich oft Möbelstücke zum Upcycling
Ich habe meine Schubladen auf dem Sperrmüll gefunden. Wenn Sie nicht aus echtem Holz gewesen wären, hätte ich sie nicht mitgenommen. Meine Ausgangschublade sah so aus
Es handelt sich um eine Schublade aus Kiefernholz. Die Oberfläche war schützend mit einem Klarlack behandelt.
Das habe ich benutzt
Acryllack weiß, im Beispiel ein 2in1 Lack von Bauhaus, den ich wirklich nur empfehlen kann, 13 EUR
Acrylfarbe blau, hier: Marabu Basic Acryl 80ml, Antikblau*, 5 EUR
Regalbrett in passender Größe, Restholz oder bsp. Schalbrett aus dem Baumarkt ca. 5 EUR
Zubehör
Schublade zum aufarbeiten
Schleifpapier, 80er + 120er Körnung, bsp. Set von Wolfcraft 16 Bogen Super-Schleifpapier Korn 40,80,120,240*
Kreativität und Ideen
Anstrich der Schublade
Ich entschied mich, die Schublade mit einem deckenden Lack und Acrylfarbe farbig zu gestalten. Eine kleine Übersicht über Anstriche für Holz findet Ihr in meinem Artikel Holzanstrich, Lack, Kreidefarbe, Lasur, Beize.
Anschleifen der Oberfläche
Damit der Anstrich gut hält, schleife ich zuerst die lackiere Oberfläche an, bis die Oberfläche sich rau anfühlt. Es geht auch ohne Abschleifen, allerdings hält die Farbe dann wirklich nicht so gut und mir ist es schon passiert, dass Farbe bei kleinster Belastung abgeplatzt ist. Daher: besser einmal vorher schleifen. Ich nehme dafür Schleifpapier mit 120er Körnung.
Wird eine Grundierung benötigt?
Auf eine Grundierung verzichte ich allerdings. Da das Möbelstück bereits vorher behandelt war, gehe ich davon aus, dass ein Sperranstrich (Grundierung) bereits erfolgt ist. Fehlt eine Grundierung kann es zu dem unschönen Effekt des “Durchblutens” kommen, der gelbliche oder braune Flecken auf dem Anstrich erzeugt. Eine genauere Erklärung findest du in meinem Artikel Holzanstrich, Lack, Kreidefarbe, Lasur, Beize.
Anstrich mit einem verträglichem Lack
Nach dem Anschleifen streiche ich die gesamte Außenseite (außer der Rückwand) mit einem weißen, wasserbasierten Lack an. Die Farbe ist ziemlich gut deckend und benötigt nach dem Trocknen nur an einigen Stellen Nachbesserung.
Wie lange lasse ich die Farbe trocknen?
Auf den Farbdosen ist die Trockenzeit angegeben. Die zum Trocknen benötigte Zeit ist durchaus abweichend, je nachdem welche Farbe und Marke gewählt wurde. Einen Lack lasse ich persönlich allerdings über Nacht trocknen. Wenn ganz offensichtlich ein zweiter Anstrich benötigt wird, schaue ich bei einem Lack nach ein paar Stunden, ob er so trocken ist, dass er nicht mehr klebt, dann streiche ich ein zweites Mal und lasse den Anstrich über Nacht durchtrocknen
Wieviele Anstriche benötigte ich?
Ich streiche aufgrund der niedrigeren Belastung mit Schadstoffen nur mit wasserbasierten Lacken. Bei deckenden – also nicht transparenten Anstrichen – hatte ich bisher keinen, der so deckend war, dass nicht ein zweites Mal oder zumindest stellenweise ein zweites Mal gestrichen werden musste.
Künstler-Acrylfarben sind meist deckender. Hier reicht mir oft auch nur ein Anstrich.
Bei Farben mit geringer Qualität muss eventuell auch mit einem dritten Anstrich gerechnet werden. Die Regel gilt: es wird so oft gestrichen, bis sich ein vollkommen deckender Anstrich ergibt.
Tipp: Manchmal verkauft man sich. Wenn eine Farbe besonders flüssig und wenig deckend ist, lasse ich die Farbe etwas offen stehen (einige Tage bis Wochen). Wasser verdunstet, die Farbe wird dickflüssiger und deckender. Sie sollte aber immer gut streichbar bleiben. Ist zu wenig Flüssigkeit in der Farbe wird sie beim Trocknen porös und der Anstrich platzt auf.
Bemalung der vorderen Schubladenseite
Die vordere Schubladenseite ist etwas breiter als die Schublade und daher besonders hervorstechend. Da sie bereits durch Ihre Proportionen herausragt, bietet es sich an, sie auch farblich besonders zu betonen. Ich wähle eine blaue Acrylfarbe für den Anstrich der vorderen Seite. Die Acrylfarbe ist auch sehr gut deckend und benötigt nur einen Anstrich.
Zur Dekoration etwas Motivpapier für die Innenseite
Das Bekleben der Schubladeninnenseite mit Papier ist optional, ich finde es aber richtig schön und sehr besonders. Ich habe Glück, dass ich mir vor kurzem einen Block mit Dekorpapier in DIN A3 gekauft habe. Die Größe passte haargenau in meine Schubladen! Ich nahm zwei Din A3 Blätter mit unterschiedlichem Motiv. Unterschiedliche Farben und Motive können Möbel- und Dekorationsgegenstände zu echten Hinguckern machen.
Alternativen zu Motivpapier
Wer kein Motivpapier hat, kann Geschenkpapier oder auch Papierreste nehmen. Dafür die Schublade vermessen und das Papier zurechtschneiden. Bei Papierresten finde ich es auch schön, eine Collage zu machen. Dafür würde ich das Papier einkleben und an überstehenden Rändern mit einem Cutter-/Bastelmesser zurecht schneiden.
Kleben von Papier, ein besonders schönes Ergebnis erzeugt Serviettenkleber
Für das Kleben von Papier eignet sich Papierkleber, Buchleim und ganz besonders: Serviettenkleber! Mit Serviettenkleber können nicht nur Servietten geklebt werden. Auch ganz normales Papier kann geklebt werden. Das besondere an Serviettenkleber, er klebt nicht nur, er kann auch als Lack eingesetzt werden und verleiht dem Papier eine leicht glänzende Oberfläche. Ich klebe daher mit dem Serviettenkleber das Papier ein und pinsel dann noch einmal eine Schicht als Lack auf das Papier. Dabei bin ich nicht sparsam. Es bilden sich deutliche kleine “Seen” mit Kleber. Das macht aber nichts. Nach dem Trocknen ist der Kleber vollkommen transparent. Das Papier sieht nicht durchweicht aus. Serviettenkleber ist wirklich ganz einfach anzuwenden.
Einsetzen eines Regelbretts in die Schublade
Mit einem Maßband wird die innere Breite der Schublade gemessen. Bei mir waren das 31,5 cm. Dies ist auch die Länge des einzusetzenden Regalbretts.
Welches Holz kann ich nehmen?
Für das Regalbrett habe ich ein Schalbrett aus dem Baumarkt ausgewählt. Das Schalbrett ist nur gehobelt, ansonsten unbehandelt, hat eine raue Oberfläche, besteht aus einem heimischen Nadelholz, ist relativ leicht im Verhältnis zum Umfang und sehr kostengünstig. Es ist ein weiches Holz. Da es bei unserem kleinen Regal keinen großen Belastungen ausgesetzt sein wird und sich wie Butter sägen lässt, ist es genau das richtige.
Bloß nicht zu viel absägen
Ich säge die benötigte Länge ab. Auf jeden Fall lieber das Brett ein wenig zu lang absägen. Also statt 31,5 cm beispielsweise 31,8 cm. Fehlendes Holz kann nicht ersetzt werden. Zu viel Holz kann sehr gut – bei Weichholz auch per Hand – mit einem groben Schleifpapier (80er Körnung) passend geschliffen werden. Ich nehme für das Sägen eine Stichsäge. Wer das nicht hat, kann auch per Hand sägen oder sich das Brett im Baumarkt direkt passend zurecht sägen lassen. In manchen Baumärkten ist das sogar kostenlos oder wirklich sehr günstig.
Abschleifen des Bretts
Nach dem Sägen sollten zumindest die Kanten des Bretts abgeschliffen werden. Ich habe auch ein wenig die flachen Seiten des Bretts abgeschliffen. Schleifarbeiten können ziemlich anstrengend werden. Es ist wirklich zu empfehlen, bei öfteren Schleifarbeiten sich dafür eine maschinelle Lösung anzuschaffen, bsp. den Bosch Home and Garden Akku-Multischleifer*, der auch den anfallenden Staub direkt aufsaugt. – in Wohnungen wirklich sehr praktisch.
Einsetzten des Regalbretts
Das Einsetzten des Regalbrett mache ich “quick and dirty” per Augenmaß. Ich orientiere mich dabei an dem eingeklebten Papier. Dort wo die verschiedenenfarbigen Papierseiten aufeinander treffen, setzte ich das Brett ein. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Papier absolut grade geschnitten und eingeklebt wurde. Ansonsten muss die Lage des Bretts ausgemessen und eingezeichnet werden. Eine Wasserwaage hilft bei der korrekten Ausrichtung.
Dann treibe ich ebenso “quick and dirty” vier Schrauben zur Befestigung des Bretts durch die Außenwand der Schublade. Ich mache das ohne vorbohren. Einfach die Schrauben rein. Das Holz ist so weich, dass es dabei nicht splittert. Eventuell ist aber ein vorbohren der Löcher nötig! Wenn sich beim schrauben Risse bilden, aufhören und lieber mit einem Holzbohrer ein kleines Loch durch die Außenwand und in das Brett bohren. Dann erst die Schraube in das vorgebohrte Loch einsetzten.
Idee: Holzgriffe als Möbelfüße
Wer viel Material zu Hause hat, kann damit spielen. So ging es mir auch im Fall dieser Schublade. Ursprünglich hatte ich 4 Schubladen gleicher Art und dadurch 4 Holzgriffe. Diese Holzgriffe zweckenfremdete ich und machte aus ihnen Möbelfüße! Ich mag diese Idee besonderes gerne, da ich damit wieder ein paar Teile mehr upcyclen konnte. Die Möbelgriffe fand ich als Griff nicht besonders spannend. Als Möbelfüße geben sie dem neuen Möbelstück allerdings einen verspielten Charakter und es steht dadurch auch etwas höher.
Oft müssen Löcher vorgebohrt werden
Die Griffe werden auch mit Schrauben befestigt. Also die Schublade auf den Kopf gestellt. Das Loch für die Schraube ausgemessen und ein Loch vorgebohrt – ja, diesmal habe ich vorgebohrt, da das Brett drohte, beim direkten schrauben zu splittern. Schraube durch, Knopf dran geschraubt. Für solche Arbeiten nehme ich immer einen Akkuschrauber. Der Akkuschrauber macht das Leben einfach angenehmer und weniger anstrengend. Es geht natürlich aber auch mit einem ganz normalen Schraubenzieher.
Zum Abschluss etwas Shabby Chic
Damit das neue Regal nicht ganz so neu aussieht, nahm ich zuletzt noch etwas Schleifpapier zu Hilfe und schliff an allen Kanten etwas Farbe ab. Nicht viel, es sollte wirklich dezent aussehen und ist nur bei näherer Betrachtung zu sehen. Ich mag diesen Stil einfach.
Außer der Form ist von der alten Schublade wirklich nichts mehr zu erkennen. So sieht mein neues Regal nun aus:
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